ATLANTIS
ELFENBEINTURM
Wie verwegen und fantastisch
Ausgeburt der Eitelkeit
es ist gut, denn ich verlass dich
es war niemals so gemeint
wie verlogen und morastig
kann der Untergrund nur sein
dann dieser See aus Öl und Plastik
komm wir tauchen auch mit ein
Wie verwegn und fantastisch
Ausgeburt der Eitelkeit
es ist gut, denn ich verlass dich
es war niemals so gemeint
was hat es für ne Bewandtnis
mit der Sage, die man streut
sag, wo liegt denn jetzt Atlantis
ist es weit nach Beteigeuze?
Ich tausch alles ein
Ich weiß, dass du nicht nicht so für die Künste interessierst
ich weiß, dass du dich lieber oberflächlich amüsierst
alleine lebe ich in einem Turm aus Elfenbein
Elysiums Gefilde sollen meine Heimat sein
Ich weiß, dass du nur selten russische Romane liest
und dass du seltsame profane Shows im Fernsehen siehst
alleine lebe ich in einem Turm aus Elfenbein
Elysiums Gefilde sollen meine Heimat sein
ich steh in deinem Garten und ich warte auf das Glück
lass mich nicht ewig warten, ich will möglichst bald zurück
FRANKLIN
Graf Zahl
Ich weiß nicht
was ich tun soll, einzig
dass ich will, was mir gehört
die Systeme sind zerstört
das Boot versinkt im Eisfeld
sind wir so vereinzelt
alles geht verkehrt
oh so fern von allem
was willst du tun ohne Kahn
ernähr dich von Blei und von Lebertran
Entscheid dich
sieh dass du nicht einbrichst
bleib am besten ungerührt
hast du dein Feuerwerk
schon abgebrannt, wie fleißig
es wird Tag und reicht nicht
alles umgekehrt
Ein dunkler Geist aus alten Tagen
ein Schatten der Vergangenheit
mit starrem Blick und steifem Kragen
unbenagt vom Zahn der Zeit
sinnlos ist's, es zu verhindern
er zieht sie doch in seinen Bann
und so spricht er zu den Kindern
weil man auf ihn zählen kann
1, 2, 3,
1, 2, 3, 4, 5, 6
KASSANDRA
Wolken ziehen auf
ich weiß, du kannst sie sehen
willst du nicht warnen und nicht flehen?
Vielleicht wird man dich ja diesmal hören
die Tage sind gezählt
an denen ohne Streit
Illusion und Wirklichkeit
ihre eigenen freien Bahnen ziehen
Hörst du nicht den Ruf?
Du musstest reagiern
Illusionen korrigieren
doch das werden sie dir nie verzeihen
ertrage Spott und Hohn
von denen die beschränkt
die erst dann, wenn Troja brennt
die tiefe Wahrheit deiner Worte sehen
Wolken ziehen auf
LETTLAND
KULTUR
Ist das alles, was noch bleibt?
Als wär alles nie geschehen
wie auch, nach so langer Zeit
fast vergessen, ungesehen
die Ruinen einer Stadt
unter dicker Staubschicht
freigekratzt und freigelegt
ungeschützt am Tageslicht
Wie oft schauen wir auf die Uhr
wie der Zeiger sich bewegt
von unserer Führung keine Spur
wohl auf ne andere Zeit verlegt
wir betreten den Palast
eines toten Königs
haben wir irgendwas verpasst?
Vermutlich eher wenig
Ist alles schon vorbei?
Was sollen wir jetzt tun mit all der Zeit
ich weiß es nicht
DER MAHNER (nach Erich Mühsam)
Aufstehen
lass die Morgensonne aufgehen
ein neuer Tag, wie wird er aussehen
wie seit dem Anbeginn der Zeit
Sende
deinen Gruß an alle Strände
so auch zu uns, an jedes Ende
bis zum Horizont so weit
Sag wie lange sind wir hier
schon in dieser Einsamkeit
war noch nie so sehr bei dir
das ist alles, was ich weiß
sag was haben wir nur erreicht
und das alles war so leicht
Sterne
wo seid ihr hin in der Moderne
wie alles gleißt da in der Ferne
die für immer unerreicht
Wir stehen am Rand der Galaxie
sehen die Unendlichkeit
sind so klein doch irgendwie
fühlt man sich auch groß dabei
sag was haben wir nur erreicht
und das alles war so leicht
Keiner der hier Wellen schlägt
nur der Wind der alles treibt
nie geglaubt, dass der Planet
sich von dieser Seite zeigt
sag, was haben wir nur erreicht
und das alles war so leicht
Aufstehen
lass die Morgensonne aufgehen
ein neuer Tag, wie wird er aussehen
wie seit dem Anbeginn der Zeit
OSTSEE
Wo seid ihr nur, ihr Leut
man kann euch gar nicht sehen
wirres Stimmentosen
und es ist nicht zu verstehen
man hört euch zu und fehlt
weil matt die Stimme klingt
winkt euch zu, doch ihr hört
als wenn euch ein Stummer singt
Verlorene Zeichnen dieser Zeit
der Nachbar singt ein Klagelied
das ist die Zeit, da ihr begreift
das ist einstweilen alles, was ihr kriegt
Wo seid ihr nur ihr Leut
man kann euch gar nicht sehen
wirres Stimmentosen
und es ist nicht zu verstehen
man hört euch zu und fehlt
weil matt die Stimme klingt
in 50 Jahren
ist das auch vorbei
Verlorene Zeichnen dieser Zeit
der Nachbar singt ein Klagelied
das ist die Zeit, da ihr begreift
das ist einstweilen alles, was ihr kriegt
Wenn der Tag die Nacht erhellt
grüßt die schöne neue Welt
STILLE TAGE (Meres Argias von Diafana Krina)
Ostsee
Ich hab doch nichts
als die Haut
mit der ich atme
in der ich geh
in ner Gegend
ohne Pause
überlegen
unentwegt
Es war der Tag
der niemals kommt
an dem die Erde
sich bewegt
ein paar Krähen
ziehen weiter
und der Frühling
schmilzt den Schnee
Es kommt der Tag an dem hab ich mich so verändert
ich werd mich wandeln und ich werd es nicht bereun
Ich bin schon jetzt darauf gefasst mich drauf zu freun
in meinem besten Mantel durch die Stadt zu schlendern
Ich werd nicht warten und ich werde auch nicht bitten
um verheißungsvollen Welten voller Klang
bis die Eltern sagen hier geht es entlang
Ein neuer Tag, jetzt wird ins Morgenrot geritten
Es kommt der Tag an dem hab ich alles gegeben
und um Frieden werde ich mich sehr bemühn
Es kommt ein feuriger Befehl, ein neues Glühen
und ganz neu werden Bedingungen des Lebens
Er wird nur kommen, wenn meine Lichter nicht mehr scheinen
und ich bitte gib mir doch ein bisschen Ruhe
pack mir die Orden und die Freuden in die Truhe
Er wird nicht Minze, kein Basilikum verteilen
Er wird nur kommen, wenn meine Lichter nicht mehr scheinen
STREIFEN AUF PAPIER
Bleib
Wo du immer wiederstehst
du weißt genau wie sowas geht
schon immer
nimmst du was du nicht halten kannst
gibst alles
an einen unbekannten Strand
nimm alles
wasch es fort für alle Zeit
nimm alles
mit deinem Regenbogenkleid
Nur Streifen auf Papier
und das alles wegen dir
Geh
wohin auch immer es dich zieht
tu was immer dir beliebt
schon immer
brichst du auch den stärksten Stein
schon immer
machst du die größten Berge klein
TRUDE (Nach Am Tage der Huldigung von Friedrich Schlegel)
Oh steig empor
erquickendste der Sonnen
des schönen Tages hohe Heroldin
bestrahle glorreich dieses Festes Wonnen
sie zu erblicken werde dein Gewinn
Den Himmel in entwölktes Blau zerronnen
Sei frei und heiter wie des Volkes Sinn
Sieh, Weihrauch steigt aus tausend Dampfaltären
und lauter Jubel steigt bis an die Sphären
Wie konnte sich ihm je der Himmel schwärzen
er sucht und fand der Liebe schönsten Lohn
ihr Lächeln hieß den Kummer scherzen
vor ihrem Blick ist jedes Leid entflohen
sie wär in Hütten Königin der Herzen
der Anmut Göttin auf dem Thron
ihr zartes Werk, ihr seeligstes Gelingen
in seinen Lorbeer Myrthen einzuschlingen
Mein alter Freund und Kupferstecher,
alter Schwede, lieber Schwan
du warst doch selbst ein Herzensbrecher
was hat sie dir nur angetan?
Wie konnte sie so mit ihm scherzen
was ist das für ein Zeitvertreib?
nun treibt er mit gebrochnem Herzen
auf einem Meer aus Traurigkeit